Blasenkrebs (Urothelkarzinome):
Risikofaktoren, Diagnose & Therapie
Urothelkarzinome der Harnblase – auch als Blasenkrebs bekannt – entwickeln sich aus den Zellen des Urothels, der auskleidenden Schleimhaut der ableitenden Harnwege. Die Krebsart ist weltweit verbreitet und betrifft häufiger ältere Erwachsene.
Zu den bekanntesten Risikofaktoren gehören:
- Rauchen
- längerer Kontakt mit schädigenden Substanzen (zumeist beruflich bedingt)
- Strahlentherapie im kleinen Becken
- bestimmte Chemotherapeutika
- genetische Faktoren
Männer erkranken etwa dreimal häufiger an Blasenkrebs als Frauen
Urothelkarzinome stellen in den Industrieländern die häufigste Form von Blasenkrebs dar. Die sogenannten Plattenepithelkarzinome der Blase sind hingegen selten. Sie entstehen oft durch chronische Entzündungen der Blase – z.B. bei Dauerkatheterträgern.
In Regionen mit Häufung parasitärer Erkrankungen der Blase (Bilharziose) ist der Anteil der Plattenepithelkarzinome zum Teil wesentlich höher.
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Diagnose bei Blasenkrebs
Das typische Symptom von Blasenkrebs ist das Auftreten von sichtbarem Blut im Urin (Makrohämaturie) – oft ohne Schmerzen. Unspezifische Symptome, die denen einer Blasenentzündung ähneln, können jedoch ebenfalls hinweisend sein. Seltener werden Tumore in der Blase zufällig im Rahmen von Ultraschall- oder CT-Untersuchungen entdeckt.
In weiter fortgeschrittenen Stadien können auch Probleme mit der Blasenentleerung oder ein Harnaufstau der Nieren auftreten. Da Blut im Urin von den meisten Menschen sehr ernst genommen wird, erfolgt zumeist eine rasche Vorstellung zur weiteren Abklärung.
Neben der Erfassung von etwaigen Risikofaktoren und einer Ultraschalluntersuchung der ableitenden Harnwege ist die Blasenspiegelung – die sogenannte Zystoskopie – der diagnostische Goldstandard.
Bleibt diese unauffällig, kann zur weiteren Abklärung noch eine CT-Untersuchung mit Kontrastmitteldarstellung der Harnleiter und Nierenbecken erfolgen. Eine Blutungsursache kann auch hier verortetet sein. Sollte der Tumorverdacht in der Blasenspiegelung bestätigt werden, sind weitere therapeutische Maßnahmen notwendig.
Blasenkrebs: Therapie in Abhängigkeit der Ausdehnung
Bei Blasenkrebs sind die therapeutischen Schritte und Optionen vor allem durch zwei Gegebenheiten definiert:
- die Eindringtiefe des Tumors in die Blasenwand
- die biologische Aggressivität
Aus diesem Grund steht am Anfang jeder Therapie immer eine sogenannte transurethrale Resektion (TUR-Blase). Im Rahmen einer in Narkose durchgeführten Operation wird das Tumorgewebe aus der Blasenwand entfernt. Dafür werden ein spezielles Zystoskop und eine elektrische Schlinge verwendet.
Das so entnommene Gewebe kann anschließend pathologisch untersucht und sowohl die Eindringtiefe als auch die Aggressivität des Tumors bestimmt werden.
Oberflächliche Tumore, die nur in der Schleimhaut wachsen (pTa low oder high grade) können durch die alleinige TUR-B oftmals schon entfernt werden.
Das kurzzeitige Einflößen (Instillieren) einer lokal wirksamen Chemotherapie kann die Entstehungswahrscheinlichkeit neuer Tumore verringern. Das Verfahren muss unter Umständen in gewissen zeitlichen Abständen wiederholt werden. Nach der Behandlung ist eine regelmäßige Kontrolle mittels Zystoskopie wichtigster Bestandteil der Nachsorge.
Aggressivere oberflächliche Tumore (pTis) oder solche, die in die unter der Schleimhaut gelegene Schicht einwachsen (pT1), haben ein größeres Potenzial im späteren Verlauf fortzuschreiten.
Neben einer aggressiveren lokalen Therapie in Form einer sogenannten Nachresektion des Tumorbetts, wird hier regelmäßig die BCG-Therapie angewendet. Hierbei handelt es sich um ein Bakterium, das dem Erreger der Tuberkulose sehr ähnlich ist und wiederholt in die Blase instilliert wird.BCG ruft eine Entzündungsreaktion hervor und lockt spezielle Immunzellen in die Blasenschleimhaut, die die Krebszellen bekämpfen und zerstören sollen.
Sobald die Tumorzellen die Muskelschicht der Blase erreichen, kann sich der Krebs in die Lymphknoten und/oder in andere Organe ausbreiten – etwa in die Lunge oder Leber.
Goldstandard in dieser Situation ist die radikale Zystektomie (Entfernung der Blase) mit Schaffung einer alternativen Harnableitung.
Studien haben gezeigt, dass eine vor (neoadjuvant) oder nach (adjuvant) der Operation durchgeführte Chemotherapie den Verlauf und die Heilungsrate verbessern kann. Auch die Anwendung der Immuntherapie spielt in diesem Zusammenhang eine zunehmende Rolle.
Metastasen bei Blasenkrebs stellen weiterhin eine große Herausforderung dar. Bei Patienten in diesem Stadium der Erkrankung können wir leider keine dauerhafte Heilung erreichen. Jedoch haben die jüngsten Entwicklungen hier deutliche Verbesserungen der Therapielandschaft erbracht.
Stand uns bis vor Kurzem nur die klassische Chemotherapie zur Verfügung, greifen wir mittlerweile regelhaft auf die Immuntherapie und neuartige, zielgericht wirkende Substanzen zurück. Auch die vielfältige Studienlandschaft beim Blasenkrebs bietet uns und Ihnen immer neue Möglichkeiten und Chancen neue Erfolge zu erzielen.
Als zertifiziertes Blasentumorzentrum bieten wir Ihnen über alle Stadien der Erkrankung hinweg eine umfassende Palette an Behandlungsmöglichkeiten. Dazu zählen alle gängigen operativen und konservativen Therapien sowie eine Vielzahl studiengestützter Verfahren auf höchstem Niveau.
Keine Operation?
Neben medizinischen Gründen wie Alter oder Gesundheitszustand ist auch der Wunsch nach Erhalt der Blasenfunktion ein nachvollziehbarer Grund, sich gegen eine Operation zu entscheiden.
Aktuelle Daten und Entwicklungen zeigen hier gute, vergleichbare Ergebnisse in Form der sogenannten trimodalen Therapie – einer Kombination aus (radikaler) TUR-B, Bestrahlung und Chemotherapie. Es sollte an dieser Stelle jedoch betont werden, dass der Erfolg maßgeblich von der Patienten-Selektion abhängt.
Blasenkrebs: Wie sieht die Prognose aus?
Die Prognose von Urothelkarzinomen der Blase variiert stark, abhängig von:
- der Früherkennung,
- dem Stadium bei Diagnose
- und dem Ansprechen auf die Therapie.
Wenn nicht-invasiver Blasenkrebs frühzeitig diagnostiziert wird, sieht die Prognose oftmals gut aus. Rezidive (Rückfall) sind jedoch keine Seltenheit und können häufiger auftreten. Nehmen Sie daher die Nachsorge ernst!
Fortgeschrittene Stadien können herausfordernder sein. Allerdings haben Fortschritte in der Immuntherapie und den zielgerichteten Therapien die Behandlungsoptionen erweitert, was wiederum die Überlebensaussichten deutlich verbessert hat.